Freie Software für Freie Schulen

Vielleicht weiß es der eine oder andere, das ich als Sysadmin u.a. für mehrere Schulen (Freie Schulen in privater Trägerschaft) und damit auch für deren PC-Kabinette zuständig bin. Bei uns stand Ende des letzten Schuljahres die Entscheidung für eine neue Rechnerplattform einer unserer Schulen an, da der bisherige Anbieter (die Farbe Magenta sollte Hinweis genug sein) sein Produkt nicht mehr fortführte und wir damit auf nem toten Gleis waren.

Zur Wahl für einen Neustart stand entweder eine gewohnte Windows XP-Plattform mit Office 2003 & Co so wie sie jeder kennt, die aber spätestens dann, wenn Windows 7 und Office 2010 draussen sein werden, überaltert ist, oder aber mal etwas völlig neues und zwar Skolelinux. Da ich ja von Debian relativ vorbelastet bin und Skolelinux zumindest von einigen Linuxtagen vom Sehen her kannte hatte ich irgendwann im Ideen- und Entscheidungsfindungsprozess Skolelinux ins Spiel gebracht. Warum gerade Skolelinux? Nunja, zum einen ist es Debian, was für mich von Vorteil ist, es ist damit freie Software und zum anderen, was gewichtiger ist, ist das es quasi ein fertiges Schulnetzwerk out-of-the-box ist. Vom Server über den fertig konfigurierten Client kommt alles von einer DVD. Okay, zugestanden, das musste schon an der einen oder anderen Stelle an die vorhandene Infrastruktur und unserre Ansprüche und Wünsche angepasst werden, aber das ist kein Vergleich zu XP, wie es nackig von der CD kommt und erst mit einer Reihe von Zusatzkomponenten (die i.d.R. kostenpflichtig sind) angepasst werden.

Der Rollout hat mir richtig Spaß gemacht, den sonst installiere ich auf Arbeit ja leider nur sporadisch Debian-Systeme, und wenn, dann nur als Server. War mal was ganz anderes als ein Windows-Rollout, den ich zur Genüge kenne. Im Moment sind es 2 * 30+1 Rechner, aber schon das nächste Kabinett zur Umstellung ist am Horizont sichtbar.

So schaut er nun aus unser Skolelinux-Desktop mit KDE 3.5.9, nem Backport von OpenOffice.org 3.1, VirtualBox 3.0.x (mit ner XP-Installation für spezielle Lernprogramme, falls wir das mal brauchen sollten), iTALC usw.

unser Skolelinux-Desktop

Was jetzt noch kommen wird ist Moodle, eine Lern- und Lehrplattform für unsere Schüler. Diese werde ich ans Skolelinux „andocken“, so das die Schüler mit ihrem Skolelinux-Login ins Moodle kommen und ihre gewohnte Klassenstruktur etc. vorfinden.

More to come soon….

Kommentare ( 8 )

  1. Daniel

    Hallo! Gratuliere dir zum durchsetzen der Linuxausstattung. Ich wolle ein ähnliches Projekt auch mal bei uns starten. Die Lehrer waren alle XP vorbelastet und es gab einige Lernspiele die angekauft worden sind. Ich habe mir die Mühe gemacht eine Präsentation über Skolelinux zusammenzustellen und auch Debian mit gcompris. Ebenso beinhaltete meine Präsentation Openoffice. Abgesehen davon, habe ich noch eine Teststellung von Skolelinux in den Schulen ausgerollt. Nach dreimonatigem Test durch die zuständigen Personen kam dann: "Es ist lieb, aber wir wollen unsre Windowslernprogramme" ENDE!. Sämtliche Argumentation meinerseits waren leider für die Tonne... Wenn ich mir das mit dem immerwieder aufkeimenden Argument Linux goes Desktop anschaue, sehe ich noch immer schwarz (leider). Gratuliere dir nochmals zur erfolgreichen Durchführung!

  2. vinic

    Was ich auch empfehlen kann ist der Arktur - Server. Basiert zwar nicht auf Debian, dennoch läßt es sich leicht installieren, konfigurieren und warten.

  3. Sebastians Blog

    [...] Sebastians Blog [...]

  4. ThorstenS

    Hi Sebastian, ich betreue ebenfalls einige Schulen. Derzeit setzen wir bei den Clients noch auf XP, der Server ist eine Eigenentwicklung (basierend auf debian/etch, zentral gewartet). Da wir leider noch keine Linux Clients einsetzen, bin ich sehr an deinem Setup interessiert. · Hast du eine Doku für die Clientinstallation erstellt, die du öffentlich machen kannst? · Welche Anpassungen hast du auf den Clients vorgenommen? · Hast du bei der Evaluation möglicher Betriebssysteme alle Lehrer mit eingebunden oder nur die IT-affinen Kollegen. Wie ist Linux dort angekommen? · Welche Lernsoftware neben z.B. gcompris werden die Lehrer nutzen wollen? · hast du versucht wine einzusetzen, um bereits gekaufte (Windows-)Lernsoftware laufen zu lassen? Oder ist das noch eine Baustelle und du nutzt für alle Windowsprogramme VirtualBox und ein XP? · stehst du oder die Firma, für die du arbeitest mit Anbietern von Lernsoftware in Kontakt, damit in Zukunft neben Windows aus Linux oder webbasierte Lösungen entwickelt werden? · was für eine Lösung wird im Intranet als Informations- und Dokumentationssystem eingesetzt? Ich finde es sehr spannend, dass du eine Schule komplett umgestellt hast und bin sehr interessiert, wie das bei den Schülern und vor allem bei den Lehrern ankommt! Grüsse Thorsten

  5. thom_raindog

    Hey, sehr coole Sache. Genau DIE Art von Schule hoffe ich für meine Kleinen finden zu können bevor sie eingeschult werden. Wie nahe am Saarland ist das Ganze denn passiert?

  6. feltel

    ... die Schule steht in Leipzig, also nicht gerade neben dem Saarland. Sorry.

  7. karin

    Hallo sebastian. Mein Mann ist gerade dabei seinen Computer auf Linux umzustellen. Danke für den Tip. ich selber habe nicht so viel Ahnung von Linux aber mein Mann ist dann sicher hellauf begeistert. Viele Grüsse aus der Schweiz von deiner ehemaligen Gegenüber. Viele Grüsse auch an deinen anderen Mitstreiter.

  8. Thorsten

    Hallo Sebastian, auch ich bin Sysadmin an unserer Schule. Wir setzen die Linux-Musterlösung aus BW ein und sind sehr zufrieden damit. Moodle ist bereits integriert und die Image-basierte Software-Verteilung Linbo lässt problemlos per LDAP Windows- und Linux-Clienst gleichermaßen anbinden. Unsere Schüler sind den Dualboot mittlerweile gewohnt und ich werde vor dem Unterricht gefragt "Linux oder Windows, Herr Lehrer?". Das war auch unser Ziel, den Schüler beides anzubieten und Ihnen eine Wahlmöglichkeit zu eröffnen. Die wird natürlich sehr geteilt genutzt. Viele Lehrer bleiben bei Windows, weil sie froh sind damit zurecht zu kommen; einige machen mutig den Schritt zu Linux und probieren Neues aus. Manche davon auch privat auf ihren Rechnern zuhause. Die Schüler sind sehr flexibel und starten das, wozu sie Lust haben (falls der Unterricht nicht etwas Spezielles vorgibt). Unser Informatik-Leistungskurs programmiert Java mit Eclipse - für die Schüler wahlweise unter Linux oder Windows - hauptsache das Ergebnis stimmt. Ich bin jedenfalls froh, dass auch noch andere Schulen den Mut finden, Linux einzusetzen. Im Kreis Offenbach fühlen wir uns schon ein wenig wie das gallische Dorf. Grüße an die anderen Tux-Schulen Thorsten Groß, Ricarda-Huch-Schule, Dreieich-Sprendlingen

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